Ein passendes Netzteil für den Computer auszusuchen, ist entscheidend, vor allem wenn man den PC selbst zusammenstellt oder aufrüstet, da es helfen kann, Kosten zu sparen. Dabei sollten aber keine Kompromisse bei der Qualität einer der kritischsten Komponenten eingegangen werden. Auf welche Kriterien ihr beim Erwerb eines PC-Netzteils achten solltet und wie viele Watt erforderlich sind, erkläre ich im Folgenden.
Häufiger Fehler: Sparen und Maximalprinzip
Wer zum ersten Mal einen PC zusammenbaut, wird mit zahlreichen Informationen konfrontiert. Stundenlang werden Benchmarks verglichen und es wird nach CPU und GPU gesucht, die ins Budget passen, sowie der passenden RAM-Größe.
Die Recherche endet jedoch oft beim Netzteil, oder PSU (Power Supply Unit): „Was kann man dabei schon groß falsch machen?“ – mit dieser Einstellung wird oft ein preisgünstiger Anbieter mit möglichst hoher Wattzahl gewählt. Diese Entscheidung kann jedoch schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, die meist zu spät erkannt werden. Günstige Netzteile, oft von unbekannten Herstellern, bieten keine Schutzfunktionen und sind bei einem Defekt aufgrund mangelhafter Bauteile oft der Grund dafür, dass der gesamte Rechner Schaden nimmt. Die goldene Regel beim Kauf eines Netzteils lautet daher: Spart nicht an dieser Stelle!
Welche Bauform wählen: ATX, SFX, Mini-ITX oder TFX?
Vor der Beschäftigung mit Leistung und Wirkungsgrad sollte geklärt werden, welche Bauart des Netzteils zum PC-Gehäuse passt. Die meisten Standard-Desktop-Gehäuse nutzen ATX. Bei kleineren Gehäusen oder einem HTPC (Home Theater PC) sind eventuell SFX, Mini-ITX oder TFX die bessere Wahl.
Zunächst sollte man also prüfen, welche Bauform das Gehäuse zulässt. ATX-Netzteile sind weit verbreitet und bieten oft ein gutes Verhältnis von Preis und Leistung. Alternativ kann man ein ATX-Netzteil in Erwägung ziehen und das Gehäuse danach auswählen, jedoch könnte dies bei platzsparenden Ansprüchen problematisch werden.
Benötigte Wattzahl ermitteln
Wichtig ist es, zu wissen, wie viele Watt das Netzteil liefern muss. Trotz der verbreiteten Meinung, dass ein 1200-Watt-Netzteil nötig sei, ist dies in der Regel nicht der Fall. Viele moderne PC-Komponenten sind effizienter geworden, weshalb auch Netzteile mit geringerer Leistung ausreichen können, um einen Gaming-PC zuverlässig zu betreiben.
Netzteil-Rechner von Herstellern wie be quiet! oder MSI helfen dabei, die benötigte Leistung zu berechnen, indem man einfach die PC-Spezifikationen eingibt. Ein Netzteil, das etwas über dem berechneten Bedarf liegt, genügt meistens, um den Rechner unter Last stabil zu betreiben.
Empfehlenswert ist es, ein Netzteil einzubauen, das über der maximal erwarteten Leistungsaufnahme bleibt, um Leistungsreserven zu haben. Ein Netzteil, das etwa 25 Prozent mehr leisten kann als der Bedarf, ist eine sichere Wahl. Da Netzteile und ihre Kondensatoren mit der Zeit an Kapazität verlieren und Wärme sowie Belastung ihre Lebensdauer beeinträchtigen, kann ein knapp dimensioniertes Netzteil bereits nach wenigen Monaten Probleme verursachen. Wer plant, seinen PC weiter aufzurüsten, viele externe Geräte anzuschließen oder Komponenten zu übertakten, sollte zusätzlich 50 Watt einplanen.
Wirkungsgrad (80 PLUS-Zertifikat) und Schutzmechanismen
Obwohl ihr nun die benötigte Wattzahl kennt, bleibt die Frage, welches Netzteil zu kaufen ist. Der Wirkungsgrad ist ein Indikator für die Qualität eines Netzteils. Das „80 Plus“-Zertifikat, eine nordamerikanische Initiative zur Förderung effizienter Netzteile, hilft bei der Einschätzung. Bei 20, 50 und 100 Prozent Auslastung muss der Wirkungsgrad mindestens 80 Prozent betragen, um das Zertifikat zu erhalten. Siegel wie Bronze, Silber, Gold, Platin und Titan stehen für noch höhere Effizienz.
Achtet beim Kauf auch auf Schutzfunktionen. Preiswerte Netzteile bieten häufig keinen Schutz gegen Überspannungen, Kurzschlüsse oder Überhitzung, was dem PC schaden könnte. Wichtige Schutzfeatures sind:
- OCP (Überstromschutz)
- OLP/OPP (Überlastschutz)
- OTP (Überhitzungsschutz)
- OVP (Überspannungsschutz)
- SCP (Kurzschlussschutz)
- SIP (Stromstoßschutz)
- UVP (Unterspannungsschutz)
Vorteile eines modularen Netzteils
Bei der Entscheidung für ein Netzteil spielt auch das Kabelmanagement eine Rolle. Gut verstaut Kabel verbessern die Luftzirkulation und somit die Kühlung im Rechner.
Modulare Netzteile ermöglichen es, nur die benötigten Kabel anzuschließen, sodass keine ungenutzten Kabel im Gehäuse herumliegen und die Kühlleistung beeinträchtigen.
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