Es ist mittlerweile über sechs Jahre her, seit Samsung auf der CES in Las Vegas den Micro-LED-Bildschirm „The Wall“ vorgestellt hat. Als ich damals vor Ort war, konnte ich bestätigen: Micro-LED fühlte sich wirklich wie die Zukunft der Fernsehtechnologie an.
Was ist Micro-LED und welche Vorteile bietet es?
Bevor wir eine Bestandsaufnahme machen, ist es wichtig zu verstehen, warum Micro-LED ein solch bedeutender Fortschritt für TVs und Monitore sein könnte.
Wie funktioniert Micro-LED? Im Grunde genommen ist Micro-LED ähnlich wie OLED, jedoch basieren die Leuchtdioden auf anorganischen Materialien. Die winzigen Pixel leuchten von selbst, was Hintergrundbeleuchtung überflüssig macht und modulare Einsatzmöglichkeiten bietet.
Vorteile von Micro-LED:
- Selbstemittierend: Keine Hintergrundbeleuchtung nötig.
- Höherer Kontrast: Besser als herkömmliche LEDs.
- Perfektes Schwarz: Vergleichbar mit OLED.
- Langlebigkeit: Keine Verschleißerscheinungen wie bei OLED.
- Schnelle Reaktionszeiten
- Modularität: Potenziell jede Displaygröße möglich.
Es ist jedoch wichtig, Micro-LED nicht mit Mini-LED zu verwechseln. Mini-LEDs sind lediglich kleinere LEDs und nicht selbstleuchtend.
Der aktuelle Stand der Micro-LED
Obwohl es einige Micro-LED-Fernseher gibt, sind diese aufgrund ihrer extrem hohen Preise nicht massentauglich. Ein Beispiel ist der 110-Zoll-Samsung MNA110MS1ACXXE aus dem Jahr 2021, der eine sechsstellige Summe kostet.
Das Hauptproblem liegt also in den enormen Produktionskosten. Im Juli dieses Jahres gab Samsung an, dass die Produktionskosten um etwa 90 Prozent gesenkt werden müssten, um die Geräte rentabel zu machen. Dies hat zur Folge, dass Samsung die Produktion nicht wie geplant erhöhen kann und LG sogar seine Forschungsteams aus der Micro-LED-Entwicklung abzieht.
Herausforderungen durch OLED
Ein weiteres Hindernis für Micro-LED ist die erhebliche Verbesserung der OLED-Technologie. Im Jahr 2018, als Micro-LED noch als die Zukunft angesehen wurde, war OLED ebenfalls relativ neu und hatte einige Schwächen, wie eine geringere Spitzenhelligkeit. Samsung investierte damals nicht in OLED, sondern förderte QLED als Alternative.
In den vergangenen sechs Jahren hat OLED jedoch erheblich aufgeholt:
- Kostensenkungen: OLED-Fernseher sind nun für dreistellige Beträge erhältlich.
- Größenverfügbarkeit: OLED-TVs sind in denselben Größen wie LED-Fernseher erhältlich.
- Ausstattung: Selbst Mittelklasse-OLEDs bieten spezielle Features, z. B. für Gaming.
- Langlebigkeit: Einbrennprobleme wurden durch Reinigungsprogramme und Pixel-Shift-Methoden minimiert.
- Helligkeit: OLEDs haben bei der Helligkeit aufgeholt und müssen sich kaum noch verstecken.
Die Zukunft von Micro-LED
Die Technologie überzeugt, aber die Hersteller müssen die Hindernisse endlich überwinden. Laut Techradar, gestützt auf Informationen von TCL, könnten massenmarkttaugliche Micro-LED-Fernseher noch fünf bis zehn Jahre entfernt sein – und bis dahin könnte der Markt von OLED dominiert sein.
Auch wenn OLED nicht mehr dieselben großen Fortschritte wie in den letzten Jahren macht, sind die Vorteile von Micro-LED dennoch geschrumpft. Die Modularität ist attraktiv, aber die hohen Preise machen sie nur für spezialisierte Anwendungen interessant, wie in Hollywood-Studios oder großen Einkaufszentren.
Darüber hinaus stehen neue Technologien, wie QD-LED von Samsung oder QDEL von Sharp, in den Startlöchern, die Micro-LED Konkurrenz machen könnten. Daher könnte Micro-LED immer noch eine wichtige Rolle spielen, aber die Hersteller müssen jetzt handeln und die Kosten senken, um diese vielversprechende Technologie voranzubringen. Andernfalls könnte ihre Zukunft düster aussehen.
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